Dissoziation unterbrechen
Kinder in das Zentrum
Unterbrechung Dissoziation
Dissoziationsstopps im Kontakt
Unterbrechen von situationsbedingten Dissoziationen zur Erhöhung der Eigenkontrollerfahrung (Musterunterbrechung) und Herstellung eines Arbeitskontaktes
Mittel:
• Blickkontakt und Hand anfassen: „Sie geben mir jetzt die Hand!’ (nach Perren-Klingler) Atmen! • Gezieltes Ansprechen der erwachsenen Person
• Die Klientin in die Bewegung gehen lasen, eine andere Haltung als zuvor einnehmen lassen
• Kognitive und haptische Reorientierung (wir sind hier.., fühlen Sie mal die Lehnen, die Wand, den Boden unter
ihren Füßen…)
• Körperkontakt herstellen, wenn das vorher besprochen wurde
• Zuvor etablierte Anker im Raum aufrufen
• Musterunterbrechungen jeder Art: Fenster auf, aufstehen, Musik anmachen, gemeinsam Kaffee holen gehen.
• Im Kontext absurde Aufgaben stellen, wie z.B. Rätsel, Rechenaufgaben, die Frage nach einem tagespolitischen Ereignis
• Film-Stop (Notfall-Screen-Technik) ; muß vorab etabliert werden • Tresortechnik
• Arm-Schulter-Ziehtechnik (Michaela Huber)
• Mit gebeugten Knien an der Wand stehen
Vorgehen:
• Im Notfall direktives Einführen der Technik, je nach Zustand. Pacing ist oft ein guter Einstieg, manchmal auch
Setzen eines andersartigen Reizes notwendig
• Alle Themen, Aufgaben etc. sollen angenehme, unverfängliche Inhalte haben
• Es geht um eine Umorientierung, also: Musterunterbrechung!
• Vorher soweit wie möglich Absprachen treffen: „Wenn Sie in einen der Zustände rutschen, von denen Sie gerade gesprochen haben, aber auch, wenn ich fürchte, dass das passiert und wir dann keinen Arbeitskontakt mehr haben könnten, werde ich.., würde ich gerne…, darf ich dann…
Dissoziationsstops zum Mitgeben/Lernen
Ziel:
Unterbrechen von situationsbedinaten Dissoziationen durch Anwendung starker, aber neutraler Reize (Musterunterbrechng); Selbstverletzungen vermeiden außerhalb der Therapie/Beratung
Merke:
Selbstverletzungen haben meist den Zweck der Reorientierung, sich wieder zu spüren“ (mit der Klientin individuellen Nutzen herausarbeiten); bei Sensibilisierung für die Übergänge (die meist nicht wahrgenommen werden) alternativen starken Reiz zur Reorientierung einführen.
Material (Trigger ausschließen!):
• scharfe/beißende Gerüche (Essig, Ammoniak, Kampfer, Meerrettich…)
• scharfe/saure/bittere Geschmacksvarianten (Pfeffer, Chili, Senf, Zitronen- /Ascorbinsäure…)
• kalt/heiß/harte taktile Erfahrungen (Igelball, Schießgummi, kaltes Wasser, kleiner Stein mit harter Kante, Eis,
Bürstenmassage…)
• laute, schrille, dissonante Klänge (gezielt eingesetzt)
• Bilder
• Kognitionen (aufgeschrieben, aufgehängt, eingesteckt)
• Atemübungen 5-4-3-2-1
• Positivlisten
Vorgehen:
• gemeinsam erarbeiten, was der Klientin in Ausnahmesituationen schon geholfen hat
• auf welchem Kanal sie besonders sensibel reagiert
• was sie überhaupt nicht ertragen kann
• wie viel Körperkontakt, Lautstärke etc. erlaubt ist
• ausprobieren und beurteilen lassen!
5-4-3-2-1 (nach Yvonne Dolan)
Ausweg aus , ewigem Drehen im Kopf”, beginnender Panik – im Hier und Jetzt ankommen und ruhig werden, im Liegen zum Einschlafen
Was es braucht:
• Ziemlich voraussetzungsfreie Übung, ein paar Minuten Zeit wären gut, auch die Möglichkeit, nicht reden
• Für den Anfang eine Viertelstunde ruhiges Hinsetzen, Rückzug nicht nötig Vorgehen:
• Lassen Sie Ihre Augen in eine Richtung schauen, lassen Sie sie auf einem Punkt ausruhen, der ein wenig
oberhalb Ihrer Blickhöhe liegt
• Nehmen Sie Ihren Atem wahr und lassen Sie ihn den Rhythmus bestimmen
• Benennen Sie (leise für sich) 5 Dinge oder Eindrücke, die Sie gerade sehen; achten Sie dabei darauf, wie weit
Ihr Blickfeld ist, auch wenn sie die Augen entspannt nach vorne schauen lassen. Lassen Sie sich Zeit: z.B. Ich
sehe ein Blatt, das sich bewegt… ich sehe die Zeiger einer Uhr… ich sehe meine Nase…
• Benennen Sie dann 5 Geräusche oder akustische Eindrücke, die sie gerade hören: Ich höre das Surren der
Heizung… ich höre ein Auto im Hintergrund… ich höre ein Rascheln im Raum… ich höre meinen Herzschlag…..
• Benennen Sie nun 5 Körperempfindungen (nicht Gefühle!), die sie gerade spüren: z.B. ich spüre meinen Po auf
dem Stuhl… meinen rechten Fuß auf dem Boden… ich spüre ein Kribbeln an der Nase… ich spüre ein Loch in
meinem Magen…
• Nun machen Sie dasselbe 4 mal
• Dann 3 mal
• Dann 2 mal
• Dann 1 mal
• (und wenn Sie möchten können Sie noch einmal von vorne anfangen)
Was Sie noch wissen sollten:
• Es ist ganz okay, wenn Sie sich mal verzählen; halten Sie sich aber zunächst an die Reihenfolge • Es ist vollkommen in Ordnung, wenn Sie mal die Reihenfolge verwechseln
• Wenn Sie etwas zwischen drin stört, benennen Sie es einfach!
• Sie können gerne mehrfach dasselbe nennen, wenn das bestimmend ist
• All das ist nur ein Zeichen dafür, dass Sie sich entspannen! Mit anderen Worten das Hier und Jetzt“ Umkehr der Übung als 1-2-3-4-5-Übung:
• Zur Krisenintervention oder bei Flashbacks finden manche Klienten die umgekehrte Reihenfolge leichter • anzuwenden, um mit der Wahrnehmung nach außen zu kommen.
Kinder in das Zentrum Seite 3