Trigger
Was ist ein Trigger?
Das Wort ‘Trigger’ bedeutet ‘Auslöser für bestimmte Empfindungen’.
Im Kontext von Trauma meint es etwas anderes, als wenn es allgemein-umgangssprachlich verwendet wird.
Ein ‘traumatischer’ Trigger ist auch ein Auslöser. Er löst aber nicht unbedingt eine Erinnerung an das Erlebnis aus, sondern versetzt den Körper in erster Linie in Alarmzustand. Das heißt, die Hormone der Panik, der Ohnmacht, alles das, was in einer Traumasituation ausgelöst wird, wird durch den Trigger hervorgerufen.
Es geht nicht vorwiegend um die Erinnerung an ein Bild oder ein Geräusch oder ähnliches, sondern es geht um die hormonelle Veränderung des Körper, in unterschiedlichen Abstufungen. Von einem Trigger kann so etwas wie leichte Panik, feuchte Hände, Herzrasen kommen, leichte Angst- und Panik-Symptome, bis hin zum Gefühl einer echten Lebensbedrohung, völligen Ohnmachtsgefühlen.
Anders als es durch Filme und Bücher und Hörspiele vermittelt wird, geht es nicht immer darum, sich an etwas erinnert zu fühlen, auch wenn Erinnerungen oder Flashbacks vorkommen können.
Was kann triggern?
Triggern kann jeder Reiz, olfaktorisch zum Beispiel, also Gerüche, aber auch Geräusche, Emotionen, sogar der eigene Puls. Das kann ein bestimmter Blick von Menschen sein, ein bestimmter Ton, ein bestimmtes Lachen, ein bestimmter Timbre in der Stimme, der Sprachrhythmus oder die Betonung bestimmter Satzteile.
Es kann eine Berührung sein oder auch die Haltung des Gegenüber. Eigentlich kann alles ein Trigger sein.
Das macht die Triggerbestimmung so schwierig. Man bekommt im Prinzip immer nur die Reaktion auf den Trigger mit, nicht, was der Auslöser war.
Gibt es allgemeingültige Trigger? Wahrnehmungen, die alle Traumatisierten triggern?
Im Prinzip eigentlich nicht, denn wie beschrieben sind es individuelle Wahrnehmungen. Das Einzige, was man als allgemeingültigen Trigger bezeichnen könnte, wären starke Ohnmachtsgefühle. Und zwar Ohnmacht in verschiedenen Arten und Weisen der Wahrnehmung. Beispielsweise können auch die detaillierte Beschreibung einer Gewaltsituation, die Beschreibung einer Ohnmachtssituation, also eines Gefangenseins in Situationen triggern.
Trigger haben immer etwas mit der traumatischen Situation zu tun. Manchmal sind es indirekte Verknüpfungen mit der traumatischen Situation. Beispiel: Immer wenn jemand einen roten Pulli anhat, hat das Kind eine Triggerreaktion. Also ist die Reaktion des betroffenen Kindes am ehesten als Mustererkennung Kindes zu erklären: roter Pulli gleich Gefahr.
Trigger ist kein starres Konstrukt, das sind nicht zehn Sachen, die triggern, und wenn diese zehn Sachen aus dem Leben verbannt sind, ist es nicht mehr da. Trigger verändern sich, sind abhängig von der aktuellen Stressbelastung und von der Situation des Kindes. Auch die Erinnerung an eine traumatische Situation verändert sich.
Vielleicht ist es sinnvoll, den Streit um die umgangssprachliche Nutzung des Wortes Trigger nicht weiter zu führen, sondern zu sagen: Es gibt Trigger und es gibt traumatische Trigger oder Traumatrigger oder wie auch immer man es nennen will. Der Begriff Trigger ist fester Teil der Umgangssprache.
Wir sollten nur immer wissen: Wenn jemand sich getriggert fühlt, muss das überhaupt nichts mit Trauma zu tun haben. Und nur weil sich jemand getriggert fühlt, ist er nicht zwangsläufig traumatisiert. Ist jemand jedoch traumatisiert, dann reagiert er leider auf Trigger.